Als ich mich dann aber auf den Weg zum Bus aufmache, sieht das Ganze schon etwas düsterer aus. Nun ja. Hoffen ist erlaubt. Wenigstens kein Regen! Denn es stehen 3 Wandertage im Rätikon an.
In Landquart angekommen, begebe ich mich zum Busbahnhof und halte Ausschau nach dem Bus, der uns zur Älplibahn bringen wird. Und ich suche natürlich nach dem Rest von «uns». Bin ich zu früh? Ach nein, der Zug von Zürich trifft ja später ein. Und da kommen sie dann auch schon. Tatjana unsere Wanderleiterin, die diese tolle Tour geplant hat (etwas Werbung darf sein: www.zfuess.ch), Monika mein Gspänli aus der Schulleitung, Elif und Volkan als Vertretung der Lehrpersonen 😉.
Nach kurzer Fahrt treffen wir bei der Talstation ein. Ein prüfender Blick den Hang hoch lässt erahnen, dass wir wohl in einer Nebelschicht unsere Wanderung starten werden. Dem ist auch so, wie der fotografische Beweis festhält.

Nach der Stärkung mit Wähe, Gipfel, Kaffee oder Tee brechen wir auf. Über Warmbödeli, Mittelsäss, Vorderalp und Kamm führt uns der Weg in die Flanke des Glegghorn und hin zum Vorderscht See.

Der weitere Weg in Richtung Tagesziel ist oft sehr mystisch. Nebst dunkeln Höhlen ist auch der dichte Nebel dafür verantwortlich. Die Aussicht ins Prättigau wird uns leider nicht gewährt. Das hat aber keinen Einfluss auf unsere Stimmung. Wir sind ein tolles Trüppchen, das in angenehm geführtem Wandertempo über Gott und die Welt und unser BZZ schwatzen kann. So vergeht die Zeit im Fluge.



Und dann kommt er, der grosses Moment. Das wohl verdiente Bier auf der Schesaplanahütte. Als nächstes gilt es, das Nachtquartier einzurichten und sich so weit möglich für das Nachtessen frisch zu machen.
Der zweite Tag empfängt uns mit einem wunderbaren Panorama; vom Falknisspitz im Westen über Vilan, Piz Sardona und Piz Segnes, Weissfluh, Madrisahorn bis hin zur Sulzfluh im Osten.

Kurz die 7 Sachen packen, etwas frühstücken und weiter geht es am Fuss der Schesaplana in Richtung Cavälljoch – mit einem etwas mulmigen Gefühl. Schon am Vorabend begrüsste uns ein Riese von Hirtenhund und ein zweiter sollte noch irgendwo auf der Weide sein.
Und da sehen wir ihn, wie er bellend auf eine Wandergruppe zu läuft, die vor uns gestartet war, und sie nachdrücklich von «seinem Land begleitet». Zu unserem Glück findet er aber in Gegenrichtung neue «Opfer» und wir können unbehelligt unseren Weg gehen.
Beim Cavälljoch überschreiten wir die Landesgrenze und auf matschigem Weg gehen wir in Richtung Lünersee. Ja, der Matsch fordert auch sein Opfer, denn jemand setzt sich eher unfreiwillig hin. Unser Schuhwerk lässt die Bodenbeschaffenheit ein wenig erahnen.


Wie faszinierend unsere Berge sein können, dokumentieren folgende Bilder. Mit viel Fantasie lassen sich auch ein paar Riesen-(Tiere) erkennen. Wer findet sie?





Bis zum Tagesziel sind aber noch ein paar Strapazen angesagt. So das Verajoch und der Öfenpass (nicht zu verwechseln mit dem Ofenpass – pass dal Fuorn) und eine Schullektion – muss ja für uns Lehrpersonen so sein. Schön brav auf dem Bänkchen sitzend lernen wir von Tatjana, dass noch bis 1948 via Schweizertor Warenhandel zwischen dem Prättigau und dem Montafon stattgefunden hat. Und sage und schreibe erst 2002 der letzte Zollbeamte in Pension ging. Das nennt man dann eben Beamtentum.

Der Abstieg vom Öfapass lässt und etwas über die Wanderwege unserer lieben Nachbarn lästern. Es ist erneut eher eine Rutschbahn als ein Weg. Aber am Ende kommen wir doch gesund und munter bei der Lindauer Hütte an. Wobei Hütte das Bauwerk nicht ganz treffend beschreibt. Ich würde dem schon eher Berghotel sagen.
Im Gegensatz zur Schesaplanahütte, die – typisch für eine Berghütte – mit einem Menü in 2 Varianten (Fleisch und vegetarisch) aufwartet, gibt es hier auch à la carte Speisen. Und Duschen! Davon machen die Damen und ich Gebrauch. Für 2 Euro 2 Minuten heisses Wasser ist etwas Luxus, aber wir haben uns das verdient.
Der dritte Tag dämpft ganz leicht unsere Stimmung. Es ist trüb und leichter Nieselregen fällt. Wir haben es nicht eilig und lassen uns daher etwas Zeit mit Frühstück und Packen.
Aber um 9 Uhr wagen wir uns doch nach draussen. Alle wetterfest eingekleidet gehen wir in Richtung Drusator los. Es stehen 600 Höhenmeter an, die uns zum höchsten Punkt unserer Wanderung bringen.
Der Weg steigt gleichmässig an, so dass sich der Aufstieg «leicht» anfühlt. Wir kommen auch gut voran und das Wetter wird von Minute zu Minute besser.



Mit der zweiten Grenzüberschreitung kommt für heute der eher angenehmere Teil unserer Tour, führt der Weg doch nur noch in eine Richtung: abwärts.





Und am Ende unserer Reise stehen mit dem Partnunsee und dem Berghaus Alpenrösli noch zwei High Lights an. Das eine zum Staunen, das andere zum Geniessen.



Ich darf wohl im Namen aller Teilnehmenden sagen, dass wir 3 superschöne, gesellige und erlebnisreiche Tage erlebt haben. Und was ganz toll ist; niemand ist total erschöpft, wir haben das 1A gemeistert 😉.
Hier noch ein paar Fakten zur Wanderung:
- Startpunkt: Älplibahn Malans
- Endpunkt: Partnun (S. Antönien)
- Übernachtung: Schesaplanahütte, Lindauer Hütte
- Distanz: 39 km
- Aufstieg : 2500 m
- Abstieg : 2500 m
- Laufzeit: 14 Std
- höchster Punkt (Drusator): 2340 m

